Freitag, 18. März 2016

Etappe 5: Stark angefangen und stark nachgelassen

Sebastian berichtet: Als ich mich heute nach dem Frühstück zurück zum Zelt begebe, ruft mir jemand „dead man walking“ zu. Das geht ja schon mal gut los heute, denke ich mir. Dabei fühle ich mich unter Berücksichtigung der Tatsache, dass bereits die fünfte Etappe ansteht, eigentlich gar nicht so schlecht. Mein einziges Problem ist die arg zerschundene linke Hand, weshalb ich dann auch gleich der „Mediclinic“ noch einen Besuch abstatte. Ohne Fahrrad würde man mich danach wegen der Bandagen sicher für einen Boxer vor dem Kampf halten. Aber egal – Hauptsache es hilft. Felix hatte über Nacht etwas mit der Verdauung zu kämpfen. Ein weiteres schlechtes Zeichen! Dieses ignorieren wir erstmal gekonnt und starten so gut in die Etappe wie bisher noch nie. Wir sortieren uns ziemlich weit vorn ein, fahren in der Gruppe bis Platz 15. Bis zur Hälfte des Rennens läuft es wirklich außergewöhnlich gut. In einer längeren Abfahrt müssen wir dann drei Teams etwas ziehen lassen. Einerseits ist der Hardtail-Nachteil objektiv gesehen nicht wegzudiskutieren. Andererseits finde ich mit meiner lädierten Hand bergab keinen wirklichen Rhythmus. Dazu kommt noch unsere schon erwähnte Fahrtechnik-Legasthenie sowie die im Vergleich zur Konkurrenz geringer ausgeprägte Risiko-Bereitschaft. Nichtsdestotrotz ist der Zeitrückstand, den wir uns bergab einfangen recht überschaubar und sollte wieder zuzudrücken sein. Denke ich jedenfalls. Im anschließenden Flachstück ermahnt mich Felix mehrmals, nicht so zu pressen und gleichmäßig zu fahren. Mir schwant hier langsam, dass ich es wieder mit dem echten 60-km-Felix zu tun habe, denn so sehr trete ich gefühlt nicht drauf. Keine Ahnung was zu dem Rücksprung ins alte Verhaltensmuster geführt hat. Möglicherweise war es eine Kollision mit einem der hier häufig tiefhängenden Äste, die das Tragen eines Helmes unerlässlich machen? Oder die Verdauungsschwierigkeiten? Egal, alle Spekulation hilft nichts: die restlichen 33 Kilometer bis ins Ziel nach Stellenbosch werden zur Hängepartie. Felix quält sich aufopferungsvoll und es tut mir schon vom Zuschauen weh. Aber nachdem der „Mann mit dem Hammer“ gekommen ist, wird’s bekanntermaßen selten besser (außer beim invertierten 60-km-Felix, der aber offensichtlich heute nicht am Start steht). So werden wir noch bis auf Platz 25 durchgereicht. Am Ende erreichen wir das Ziel mit Müh und Not (…). Da das letzte Renndrittel zumindest nominell nicht allzu anspruchsvoll war, hält sich der Zeitrückstand auf die anderen Teams noch in Grenzen und wir rangieren immer noch auf Gesamtplatz 17. Allerdings tun wir vermutlich gut daran, morgen den Weg zum Ziel zu machen. Mal schauen, was dabei rauskommt. Meistens kommt es ja anders, als man denkt. Erstmal gilt es die kommende Nacht zu überstehen. Es ist nämlich Regen angesagt. Nach meinen Erfahrungen vor zwei Jahren, habe ich extra noch Heringe fürs Zelt mitgenommen, um die damals eingetretene Totalüberschwemmung vermeiden zu können. Leider hat der Veranstalter neue Zelte angeschafft, sodass es nur noch vier (!) Möglichkeiten zum Anbringen ebendieser gibt (die Ecken des Zeltes). Der erfahrene Camper weiß, was das bedeutet … Photo by Dominic Barnardt/Cape Epic/SPORTZPICS

1 Kommentar:

  1. Haltet durch Jungs. Wir sind in Gedanken bei euch. Hoffentlich geht's euch morgen wieder besser. Alles Gute!

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