Sonntag, 13. März 2016

Prolog: Der erste Renntag und die Rollen sind verteilt

Felix berichtet von der ersten Etappe: So langsam kehrt Ruhe ins Fahrerlager ein und es ist an der Zeit, den Tag Revue passieren zu lassen. Nachdem der gestrige Tag dank zahlreicher organisatorischen Aufgaben, Einschreibung und Managermeeting – hier waren sowohl unser Teammanager als auch unsere Mechaniker in Personalunion mit uns selbst anwesend – schnell verging, wurde es beim heutigen Prolog das erste Mal wirklich ernst. Wie immer vor dem ersten Rennen der Saison stellt sich bei mir eine gewisse Nervosität ein. Je näher unsere Startzeit rückte, umso nervöser wurde ich. Sebastian hingegen machte äußerlich einen entspannten Eindruck. Zu recht, wie sich einige Minuten später am ersten und längsten Anstieg des Tages herausstellte. Die Augen starr auf Sebastians Hinterrad gerichtet, versuchte ich seinem Höllentempo zu folgen. Innerlich stellte ich mich bereits darauf ein, von diesem Anblick für den Rest meines Radfahrerlebens traumatisiert zu werden, als wir endlich den Gipfel erreichten. In den folgenden Abfahrten und Flachstücken konnte ich mich dann erstmals vortriebswirksam an unserer Fahrt beteiligen. Um nicht schon am ersten Tag völlig zu überziehen, fuhr ich den zweiten Anstieg des Tages von vorn. Anstatt Sebastian auf dem Weg gen Ziel auszubremsen, vernahm ich jedoch ein geröcheltes „Langsamer!“ von hinten. In jedem anderen Rennen hätte das dazu geführt, dass ich beschleunigt hätte. Hier ist Sebastian aber Teampartner und nicht Konkurrent und ich kam seiner Bitte nach. Hatten wir bis zu diesem Zeitpunkt den Wind noch auf unserer Seite, so sollte sich das mit dem Wendepunkt der Prologstrecke ändern und wir hatten mit heftigem Seiten- und Gegenwind zu kämpfen. 20 Zentimeter neben einem Stacheldrahtzaun fahrend, fühlte ich mich bei teils starken Böen nicht so recht wohl. Umso mehr begann ich mich aber mit den zahlreichen Anliegern und kleinen Sprüngen anzufreunden, was für einen Fahrtechniklegastheniker wie mich keine Selbstverständlichkeit ist. Im letzten Anstieg des Tages hatte ich dann wieder etwas zu kämpfen, während sich Sebastian erholt zeigte. So kristallisiert sich bereits im Prolog die Rollenverteilung für die kommenden Tage heraus: Der kleine dicke Junge fährt sich im Flachen die Seele aus dem Leib, und Sebastian schleift mich irgendwie mit über die Berge. Ins Ziel sind wir dann auch irgendwann gekommen: Mit ungefähr acht Minuten Rückstand auf die Spitze auf Platz 24 auch deutlich schneller als befürchtet. Die Vorbereitung über die letzten Monate kann also nicht ganz falsch gewesen sein. Nach dem Prolog hatten wir dann noch einen längeren Transfer zum morgigen Startort vor uns. Hier durfte ich lernen, dass Straßen nicht unbedingt asphaltiert sein müssen. Aber ich vertraute unserem Navi, das uns sicher ins Race-Village lotste. Da wir aufgrund der späten Startzeit erst recht spät ankamen, war das Beziehen der Zelte, der obligatorische Radcheck (Kurbel locker, zum Glück bemerkt), und das Vorbereiten der morgigen Etappe etwas stressiger, als mir lieb war. Aber jetzt, da ich diese Zeilen schreibe, ist alles erledigt und abgesehen vom nahen Buschfeuer - aktuell steht der Wind noch günstig für uns - blicke ich optimistisch auf die morgige erste Etappe

3 Kommentare:

  1. STARKer Renneinstieg - STARKes Team der kleine dicke Junge und Sebastian. ;-)

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  2. Vollgas!!! Wir fiebern Zuhause mit... Grüße, Sascha

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    1. Danke und Gruß zurück. Wir geben unser Bestes.

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